Rothaus FIS Start
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Interview mit Bundestrainer Werner Schuster

Zuletzt hat die DSV-Nationalmannschaft der Skispringer in Rastbüchl und Klingenthal trainiert und sich auf den Start des FIS Grand Prix in Hinterzarten vorbereitet. DSV-Bundestrainer Werner Schuster äußert sich über die Saisonvorbereitung und die Situation in seinem Team.

Von den Skispringern erfährt man regelmäßig, wie sie die skisprungfreie Zeit verbringen. Was hat der deutsche Bundestrainer die letzten dreieinhalb Monate gemacht?
Für mich war das keine skisprungfreie Zeit. Speziell als Bundestrainer ist man in der Übergangsphase sehr gefordert. Wenn man etwas in seinem System verändern will – also personell umbesetzen oder inhaltliche Ideen für die neue Vorbereitungssaison einbringen – dann muss man den Urlaub kurz halten und direkt im Anschluss an die alte Saison diese Ideen umsetzen. Das ist nun erledigt und ich werde mit meiner Familie nochmal ein paar Tage in den Urlaub fahren. Ich habe ein tolles Trainerteam, das in dieser
Situation in die Presche springt.
Das heißt, Sie hatten bisher eigentlich keinen richtigen Urlaub.
Den hatte ich bisher nicht und es geht mir trotzdem ganz gut. Dieser Job ist für mich ein Privileg, eine interessante Aufgabe und ich versuche, sie nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen. Dass man dafür einiges tun muss, ist ganz klar. Viele glauben, wir legen nach der Saison erst einmal die Füße hoch – das ist keinesfalls so.
Inzwischen ist die Vorbereitung auf den kommenden Olympia-Winter gestartet. Gibt es Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr? Wie gehen Sie die Vorbereitungen an?
Wir haben uns in den letzten Jahren ein System aufgebaut, in dem wir unsere Arbeit akribisch fortsetzen werden. Mit Andreas Wellinger und Karl Geiger haben wir zwei junge Athleten im Team, die zum ersten Mal während der gesamten Vorbereitung mit der Nationalmannschaft trainieren – das ist etwas Neues, ansonsten haben wir keine großen Experimente gemacht. Wir versuchen, in allen Bereichen besser zu werden und noch genauer zu arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Weg der richtige ist.
Andreas Wellinger und Karl Geiger starten nun in ihre zweite Weltcupsaison. Wie bewerten Sie die Entwicklung der beiden Neulinge?
Mit den beiden bin ich schon zufrieden. Es geht mir darum, sie zu etablieren, nachdem sie im letzten Winter tolle Erfolge gefeiert haben. Sie sind natürlich noch nicht so stabil, haben athletisch auch noch mehr Luft nach oben als ein älterer Sportler. Daher ist das eine spannende Aufgabe für die Jungs – und für uns als Trainer. Beide Athleten stellen sich ganz gut an und haben auch gute Chancen, sich im Weltcup-Team zu etablieren.
Bieten sich weitere junge Springer für höhere Aufgaben an?
Auch die Jungs im Continentalcup sind gut in diese Wettkampfserie gestartet, auf einem ordentlichen Level. Es sind aber Namen, die wir teilweise schon kennen – man kann nicht erwarten, dass jedes Jahr zwei Junioren in den Weltcup vorstoßen.
Die verschiedenen Teams messen dem Sommer-Grand-Prix einen unterschiedlichen Stellenwert zu. Wie gehen das DSVTeam die Sommerserie vor einem Olympia-Winter an?
Wir nehmen am Anfang teil, wir nehmen am Schluss teil. Was dazwischen passiert, werden wir kurzfristig entscheiden. Vielleicht starten wir auch bei anderen Wettkämpfen – der Sommer-Wettkampfkalender bietet mehrere Optionen, und wir versuchen, einen guten Mix zu finden, um unser Training optimal durchziehen und die Wettkämpfe dafür  nutzen zu können. Sicher ist, dass die deutschen Skispringer in Hinterzarten und Klingenthal am Start sind. Definitiv. Da sind nicht nur deutsche Springer dabei, da sind die
besten deutschen Springer dabei.
Im vergangenen Sommer war Andreas Wank der dominierende Springer. In diesem Sommer wird er diesen Erfolg wohl kaum wiederholen können.
Es ist zu früh, darüber zu spekulieren, ob sich das noch einmal ausgehen wird – vermutlich kann er nicht an allen Wettkämpfen teilnehmen. Aber man weiß auch nicht, was die anderen Nationen planen. Trotzdem ist die Gesamtwertung für uns am Ende nicht entscheidend: Wenn wir sie gewinnen, freuen wir uns, wenn nicht, ist es auch nicht tragisch. Wenn wir teilnehmen, wollen wir gut sein, das ist die Prämisse – andernfalls müssten wir nicht hinfahren.
In Hinterzarten kommt erstmals der modifizierte „rote Knopf“ zum Einsatz. Um künftig die zusätzlichen Punkte für eine Anlaufverkürzung zu erhalten, muss der Springer eine festgelegte Weite überspringen. Ist das der richtige Schritt oder eine unnötige Verkomplizierung der Regel?
Es hat sich nicht viel verändert. Mit dem neuen Limit hat man uns Trainern eine zusätzliche Verantwortung gegeben. Ich war immer gegen diese Regel, kann diese Entscheidung aber nicht beeinflussen. Ich vertrete weiterhin den Standpunkt, dass es den Fachleuten der Jury zuzutrauen ist, den Anlauf zu bestimmen – man muss nicht auch noch uns Trainer einbinden. Nun werde ich mich einfach bestmöglich darauf einstellen und versuchen, für meine Sportler die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Vielen Dank für dieses Interview an unseren Medienpartner www.skispringen.com